Nierenzentrum Altmark

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Ernährung und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten

Unter Ernährung versteht man die Aufnahme von Stoffen, die sowohl für den Aufbau eines Organismus und seine Erhaltung als auch für die Fortpflanzung notwendig sind. Diese Stoffe werden aus der verdauten Nahrung vom Dünndarm ins Blut bzw. In die Lymphgefäße aufgenommen und zu den Organen gebracht. Hier findet ein Stoffaustausch zwischen Blut und den Zellen statt. Die einzelnen Zellen nehmen die Nährstoffe auf und geben ihre Stoffwechselprodukte an das Blut ab. Diese müssen aus dem Körper entfernt werden. Die so genannte Entgiftung des Körpers findet in den Nieren statt.

Die Aufgaben der Nieren sind eine kontrollierte Wasser- und Salzausscheidung, die Regulation des Säurespiegels und die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte. Diese Vorgänge finden in den Nierenkörperchen statt. Eine gesunde Niere produziert täglich ca. 1,5 l Harn. Sind die Nierenkörperchen nicht mehr funktionsfähig, bleiben die Stoffwechselprodukte und die Flüssigkeit im Körper. Um eine Vergiftung des Körpers zu vermeiden, muss das Blut künstlich gereinigt werden. Daraus folgt, dass der Betroffene dialysepflichtig wird.


Energie 

Der tägliche Energiebedarf pro Kilogramm Körpergewicht liegt bei 35-40 kcal. Für Energiegewinnung werden zuerst die Kohlenhydrate, dann Fette und schließlich Eiweiß verbrannt. Um Eiweißabbau zu verhindern müssen ausreichende Mengen von Kohlenhydraten und Fetten (als langfristiger Energiespeicher) mit der Nahrung aufgenommen werden. Mangelernährung kann zu Untergewicht (BMI < 18,5), Muskelschwund, Immunschwäche oder Organschäden führen.

Kohlenhydrate 

Kohlenhydrate sind Einfachzucker wie z.B. Glukose oder ihre Verbindungen, die dem Körper als schnell verfügbare Energiequelle dienen. Sie sollen daher etwa die Hälfte der gesamten Energiezufuhr ausmachen.

Kohlenhydrate findet man in süßen Produkten, Getreide, Obst, Gemüse, Reis, Nudeln und Kartoffeln. Während der Dialyse nimmt der Körper etwa 70% der Glucose aus der Dialyselösung auf, was bei Konzentration von 4,25% ca. 240 kcal ergibt. Die Dialysezeiten sind daher bei der Erstellung des  Ernährungsplans zu berücksichtigen.

Fett

Fett ist der größte Energielieferant und wird im Körper als Langzeitreserve gespeichert. Es soll jedoch nur 30% des Gesamtenergiebedarfs decken. Bei hohem Cholesterinspiegel  wird die Verwendung von pflanzlichen Fetten mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl, Distelöl) empfohlen.


Eiweiß

Das mit der Nahrung aufgenommene Eiweiß wird in der ersten Linie für den Aufbau des Körpers und für die Stoffwechselvorgänge genutzt. Nur bei Mangel an anderen Energieträger dient Eiweiß als eine Energiequelle. Dabei werden körpereigene Zellen abgebaut. Zu geringe Kalorienzufuhr kann somit zu erhöhtem Phosphat- und Kaliumspiegel führen, da durch den Zellabbau diese Minerallstoffe aus dem Zellinneren freigesetzt werden.

Die Eiweißzufuhr soll bei der Hämodialyse bei 1,0-1,2 g pro kg Trockengewicht und Tag liegen. Biologisch hochwertige Eiweiße, die den Dialysepatienten empfohlen werden, befinden sich z.B. im Fleisch, Fisch, Milch und Eiern. Alle diese Nahrungsmittel enthalten jedoch Phosphat, demzufolge sollen diese Nahrungsmittel bevorzugt werden, die proportional viel Eiweiß und wenig Phosphat enthalten.


Phosphor

Phosphor liegt im Körper als eine Verbindung mit Sauerstoff (Phosphat) vor und wird zum Aufbau von Knochen, Zähnen als auch für Energieübertragung benötigt. Es ist ein wichtiger Mineralstoff, der vor allem in eiweißreicher, tierischen Kost vorkommt aber auch in Lebensmittelzusatzstoffen (E-Nummern), Säurungs- und Verdickungsmitteln zu finden ist. Während der Dialyse kann Phosphat leider nicht sehr effektiv dem Blut entzogen werden. Bei hohem Blutphosphat wird die Kalziumfreisetzung aus den Knochen begünstigt und die Wände der Arterien verändert. Es kommt zum Juckreiz, Osteoporose und Verkalkungen von Gelenken, Organen und Blutgefäßen. Es soll daher darauf geachtet werden, die tägliche Phosphorzufuhr auf 1,0-1,4 g zu beschränken. Zur Senkung des Phosphatgehalts können Phosphatbinder eingenommen werden. Hier ist es wichtig, die Medikation vor oder während der Mahlzeit einzunehmen.

Kalzium

Mit dem Körperbestand von ca. 1 kg ist Kalzium der am stärksten vertretene Mineralstoff im menschlichen Organismus. In großen Mengen wird es in den Knochen und Zähnen eingebaut, was dem Gewebe Stabilität und Festigkeit verleiht. Darüber hinaus ist Kalzium an vielen wichtigen Körperfunktionen wie der Erregung von Muskeln beteiligt.  Dialysepatienten wird empfohlen, die Gesamtzufuhr von Kalzium zwischen 1,0-2,0 g pro Tag zu halten. Kalzium befindet sich sowohl in Milchprodukten als auch im kalziumreichen Mineralwasser.

 

Kalium

Wie Phosphor ist auch Kalium ein Mineralstoff, der im Dialyseverfahren nicht ausreichend aus dem Blut entfernt werden kann. Es kommt im Obst, Hülsenfrüchten, Kakao, Nüssen  und Kartoffeln in größeren Mengen vor. Da Kalium bei der Signalweiterleitung in den Nervenzellen eine große Rolle spielt, kann ein zu hoher Kaliumspiegel zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. Dialysepatienten sollen daher die Kaliumzufuhr auf 2,0-2,5 g pro Tag begrenzen. Kalium ist wasserlöslich und kann daher aus der Nahrung teilweise entfernt werden. Dafür sollen die Lebensmittel klein geschnitten und für ein paar Stunden ins Wasser gelegt werden. Dieses Wasser soll nicht mehr fürs Kochen verwendet werden.

Natrium

Wenn man über Natrium in Lebensmittel spricht, ist hier die Natriummenge gemeint, die sich im Kochsalz (Natriumchlorid) befindet. Kochsalz ist osmotisch wirksam und bindet das Wasser im Blut und Gewebe. Dadurch wird das Durstgefühl gesteigert und verleitet zu übermäßigem Trinken. Wassereinlagerungen können zu hohem Blutdruck oder auch zu Ödembildung führen, deswegen soll die tägliche Kochsalzzufuhr bei der Dialysepatienten auf 4,5- 6 g beschränkt werden. Kochsalz befindet sich in verarbeiteten Lebensmittel wie Brot, Wurst, Käse, Gemüsekonserven und Fertiggerichten. Hier ist das Nachsalzen nicht erforderlich. Beim Kochen kann Kochsalz durch Kräuter und Gewürze ersetzt werden. Dabei ist bei Gewürzmischungen Vorsicht geboten, weil sie oft große Mengen Kochsalz enthalten. Diätsalz soll nicht benutzt werden, da es sich hier um Kaliumchlorid handelt, das im Körper zu Kalium umgewandelt wird.


Vitamine

Vitamine sind organische Stoffe, die der Körper für lebenswichtige Funktionen benötigt, aber selbst nicht herstellen kann. Im Gegensatz zu den fettlöslichen Vitaminen werden  wasserlösliche  Vitamine dem Körper während der Dialyse entzogen. Auch beim Wässern von Gemüse geht nicht nur Kalium, sondern auch die wasserlöslichen Vitamine verloren. Um die eventuellen Vitamindefizite auszugleichen, wird die Einnahme von speziellen Vitaminpräparaten empfohlen. 


Ballaststoffe 

Obwohl Ballaststoffe durch die Verdauungsprozesse nicht oder kaum aufgeschlossen werden können und somit nicht als Nährstoffquelle dienen können, sind sie für eine gesunde Verdauung sehr wichtig. Sie erhöhen das Volumen von Nahrungsbrei im Darm, beschleunigen dadurch die Darmpassage und wirken einer Verstopfung entgegen. Ballaststoffe kommen vorwiegend in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor, die vor dem Verzehr gewässert werden sollten, um den Kaliumgehalt zu senken. Bei Dialysepatienten geht die Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme und evtl. medikamentöse Therapie mit vermehrter Verstopfung einher. Deswegen wird empfohlen, die Aufnahme von Ballaststoffen möglichst hoch zu halten.

Svetlana Altenburg - Ernährungsberaterin


Internistische Gemeinschaftspraxis   Nieren-/Hochdruckerkrankungen/Dialyse